Um die Oper nicht ortsgebunden zu präsentieren, sondern sie an verschiedensten Orten spielen zu können, ist das Bühnenbild flexibel, mobil, klein und intim. Es soll zum einen die Zerstörtheit dargestellt werden – nicht nur die kindliche Angst, die Anne in ihrem Tagebuch schildert, sondern auch die reale, greifbare Zerstörung des Unterschlupfes. Dabei soll kein genauer Nachbau des Hinterhauses konstruiert werden, sondern viel mehr ein Synonym für viele solcher Verstecke. Auf einem stufenhohen Podest aus schwarzen Holzplatten liegen Hocker, Latten, Bücher, Papier und Einrichtungsgegenstände kreuz und quer. Mehrere Schriftbänder mit Annes Handschrift darauf führen vom Zuschauerraum und von den Seiten auf die Bühne. Eine Rückwand beherbergt die letzten Reste eines Eingangs und eines Fensters, durch das die Zuschauer den Flügel im Hintergrund sehen. Im Laufe des Aufräumens der Bühne und Lesen – bzw. Singen – des Tagebuchs werden die Erinnerungen von Anne wieder zusammengesetzt. So wie der Raum wieder errichtet wird, so werden auch Annes Worte wieder belebt.
Am Ende werden die Fenster geschlossen und Annes Portrait lächelt uns an. Ihre Erinnerungen wurden zusammengesetzt und jeder hat ein Bild von Anne und soll seinen eigenen Weg zu ihr finden.
„Solange schauen wir ohne Furcht in den Himmel …”
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Regie: Patric Seibert, Kostüm: Katharina Bartel