Katja Gehrke

Carmen . Georges Bizet . Konwitschny-Nachwuchsregiewettbewerb . Landestheater Eisenach 2005

In der Gesellschaft bei Carmen sehen alle Menschen gleich aus. Sie sind Teil eines Produktionsprozesses und stellen die Droge her, die sie alle konsumieren, um das Leben, das sie führen, ertragen zu können. Sie wissen nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen könnten, denn ihr Bewusstsein ist durch die Droge in kontrollierbare Bahnen gelenkt.
Der Konsum der Droge hat auch eine physische Folge: auf ihren Körpern beginnen sich Muster zu bilden, die an Tätowierungen erinnern und äußeres Zeichen der Zugehörigkeit zur Gesellschaft sind. Nur diejenigen, die außerhalb der Gesellschaft stehen, haben eine reine Haut: Carmen. Sie bricht aus der Gesellschaft aus und Don Jose verliebt sich in sie.
Ort der Handlung zu Beginn ist eine heruntergekommene Fabrik, in der die Droge hergestellt wird. Die Ästhetik ist nicht heutig, sondern beschreibt eine düstere, fiktive Zukunftsvision einer Gesellschaft, in der Konformität hoch geschätzt wird. Materialien wie Beton, Gitterrost, Edelstahl und Metall sollen die Kälte des Staates unterstreichen, der keine Individuen, sondern nur Arbeiter sieht. Es herrscht eine grelle, kalte aber gleichzeitig düstere Stimmung. Leuchtstoffröhren und kalte Farbtemperaturen herrschen vor.
Das Lager der Zigeuner spielt hinter der Fabrik, wo die Abluftrohre aus der Mauer stoßen. Die Abgase blasen die „Zelte” der Zigeuner auf, die somit von der Gesellschaft schmarotzen. Wenn die Luft allerdings nicht mehr strömt, dann fallen ihre Zelte zusammen.

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