Globalisierung, Arbeitslosigkeit, Mobilität und Selbstbehauptung sind Defizite in der modernen Gesellschaft, die soziale, dauerhafte Beziehungen zu anderen auflösen. Jeder muss selbst seinen Platz in der Gesellschaft suchen. Heutige Beziehungen sind lose und zeichnen sich durch Austauschbarkeit aus. Man hat Angst davor, ausgenutzt zu werden. Soziale und auch partnerschaftliche Bindungen werden eher als Belastung, denn als Bereicherung aufgefasst. Dieser Prozess führt zu Isolierung, Einsamkeit und dem Verlust an Geborgenheit. Der/Die Alleinstehende wird zur Grundfigur der Moderne. Aber Individualität und Selbständigkeit erlangt man nur im Zusammenspiel mit anderen Menschen und man erkennt, dass man sich von ihnen unterscheidet. Sichere Bindungen machen selbstbewusster und weniger ängstlich. Deshalb müssen zuerst soziale Beziehungen wiedergewonnen werden, damit Individuum und Gesellschaft sich gegenseitig stärken und ergänzen.
In der Antike existierte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft. Man entdeckte das Selbst(bewusstsein) und die Demokratie. Sie bedeutete offene Gesellschaft, Kommunikation, Selbstorganisation und öffentliche Debatte, die auch in den Privathäusern fortgesetzt wurde. Hier gab es einen speziellen Raum: Andron, in dem die “Öffentlichkeit” empfangen wurde. Architektur und Gesellschaft hingen zusammen.
Die “Wiedereinführung” eines solchen öffentlichen Raumes könnte dazu führen, dass wieder Beziehungen zwischen den Menschen entstehen und sich die Gesellschaft mit dem Individuum gleichstellt. Der so entstandene mobile Raum ist in jeden beliebigen Grundriss einfügbar und wird der jeweiligen Größe angepasst. Je nach Position öffnet oder schließt sich der öffentliche Raum, der über das Internet vermietet wird. So macht der Raum im Raum dem Bewohner stets bewusst, dass er der Öffentlichkeit etwas zur Verfügung stellt.
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