Volker Brauns Version des antiken Iphigenie Mythos ist direkt nach der Wende geschrieben und benutzt Teile der Orestie als Projektionsfläche für deutsche Nachkriegsgeschichte. Das Stück ist in vier Texte unterteilt, die wie ein Gemenge von einzelnen Kleinstszenen wirken.
In einen offenen schwarzen Raum wird ein Metallger¸st gestellt, das einen imaginären Raum von 5 Seiten umrahmt. Dieser erinnert an ein Gefängnis, lädt aber durch seine offene Struktur auch zum Ausbrechen ein. Man hat die Möglichkeit zur Freiheit, wenn man sie wählt oder zum Festklammern im Raum, wenn man Geborgenheit bedarf. Leuchtstoffröhren, die im Rahmen eingearbeitet sind, bilden eine geschlossene Lichtwand, die wie eine Lichtschranke bespielt wird. Gleichzeitig stehen die Röhren für Konsum und Werbung. Der Boden innerhalb des Gerüstes ist mit Sand ausgelegt, einem Produkt des Verfalls. Thoas harkt ihn wie einen Zen-Garten. Diese rituelle Handlung wir von Orest und Pylades unterbrochen.
Die lebensgroßen, schwarz lackierten Buchstaben stehen für Iphigenie. Sie bildet verschiedene, assoziative Wörter, um den gesprochenen Text zu unterstützen. Das eigentliche Wort für sie ist aber Heimweh. Sie ist die Gefangene, die Heimwehkranke. Stoffbanner, die über ein Schienensystem im Plafond verschoben werden können, dienen als Projektionsfläche und zur Bildung neuer Räume.
Es ist ein abstraktes Bühnenbild ohne Zeit, symbolisch und unkonkret.
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